Es wäre nicht das Leben, wenn es einfach wäre.
Das hat meine Oma immer gesagt. Heute bekam ich einen Anruf auf der Arbeit von meiner Mama, dass meine Oma mit dem Rettungshubschrauber ins KH gebracht wurde auf die Stroke Unit. Das ist eine spezielle Station für Schlaganfallpatienten. Ich war so geschockt, dass ich gar nicht richtig zuhörte, was eigentlich passiert war. Und ich bin Altenpflegerin. Normalerweise hake ich bei so etwas jedes einzelne Detail nach. Doch heute war etwas anders. Ich konnte es nicht. Das einzige woran ich denken konnte war, dass ich meine Oma gestern nicht angerufen habe. Wir telefonieren immer Sonntags. Dadurch das ich gerade 800km von zuhause weggezogen bin, haben wir gesagt das wir immer Sonntags telefonieren. Dadurch das ich gestern Spätdienst hatte, habe ich es nicht mehr geschafft sie anzurufen. Jeden anderen habe ich geschafft aber sie nicht. Weshalb ich mir solche Vorwürfe heute machte. Kennt ihr das?
Meine Mutter rief dann ein paar Stunden später an, um mir zu sagen was nun Phase war. Den Zeitspann über saß ich einfach nur auf Arbeit und verkroch mich darin. Ich sagte meinen Kollegen bescheid, dass ich gerade nicht in der Lage wäre mein Lächeln aufzusetzen und deswegen im Büro bin. Gott sei dank haben dir dafür Verständnis. Als dann endlich der besagte Anruf kam, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Meine Mutter hat mich der Ärztin übergeben und die hat mir dann erklärt was los war. Meine Oma ist mit Verdacht auf einen Schlaganfall ODER einen Herzinfarkt ins KH gekommen. Sie hatte ein Blutgerinsel im Kopf was zu einem Schlaganfall geführt hat. Aber meine Oma hat frühzeitig erkannt, dass es ihr nicht gut geht und die Rettung geholt. Weshalb das Blutgerinsel gelöst werden konnte im Gehirn und der Tatsächliche Schlaganfall vermieden werden konnte. Und als ich denn ihre Stimme hörte, brach alles auseinander bei mir. Ich fing so an zu weinen. Ich wusste gar nicht mehr wo mir der Kopf stand. Es war gleich um 4 und ich hatte schon seit 2 Stunden Feierabend.
Aber so ist das Leben. Wir können so etwas nicht verhindern. Es besteht aus Ängsten, Schmerz und Verlust. Doch wir müssen das beste daraus machen. Egal was auch passiert: Wir haben nur dieses eine Leben und wir haben die Pflicht es in vollen Zügen zu genießen. In 60 Jahren fragen wir uns ansonsten noch, was wir hätten tun können. Lebt es! Egal wie. Jeder Augenblick ist zu kostbar. Weshalb ich auch 800km weit weggezogen bin. Ich wollte einfach ein neues Leben anfangen. Von Vorne. nicht von Menschen umgeben sein, die einem nur das schlechteste Wünschen. Die deine Entscheidungen nicht respektieren und akzeptieren. Die sie auch noch in Frage stellen. Es ist dein Leben verdammt. Du musst dich so lieben wie du bist. Du musst so leben wie du es willst. Nicht für die anderen. So selbstsüchtig es sich auch anhört Jedoch ist es nun mal so. 1 Leben! Ein einziges Leben! Und wir werden nie wieder die Chance bekommen, es anders hätten machen zu können.
xoxo

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